Arthur Schopenhauer in Dresden
Der 27jährige Arthur Schopenhauer kam 1814 nach Dresden, um hier seine originären philosophischen Gedanken systematisch zu entwickeln und zu formulieren. Im Januar 1819 erschien dann sein Hauptwerk:
»Die Welt als Wille und Vorstellung«
und Dresden wurde so zum Geburtsort eines großen, aber auch sehr eigenwilligen Werkes in der Geschichte der Philosophie.
Darin erklärt der junge Philosoph - völlig entgegen dem vorherrschenden Zeitgeist - die Welt sei in ihrem Kern nicht vernünftig, sondern irrational: Nicht der Mensch will, sondern er muss »wollen, was er ist«. Mit seiner Philosophie, die vielleicht mehr Kunst als Wissenschaft ist, nimmt er die Themen der Moderne vorwegnimmt: den Einfluß des Unbewussten, die Relativität von Zeit und Raum ... Sein Denken stand damals quer zu seiner Zeit und tut es noch heute.
Diesem bisher weitgehend unbekannten Aspekt Dresdner Stadtgeschichte widmet sich diese Seite.
Portrait von Ludwig Sigismund Ruhl, 1815
"Nicht die Kunst des Machens beseelte ihn, sondern die Kunst des Nachlassens ..."- Rüdiger Safranski
»Es ist ein Werk von solcher kosmischer Geschlossenheit und einschließender Gedankenkraft, daß man eine sonderbare Erfahrung damit macht: Hat es einen längere Zeit beschäftigt, so kommt einem alles andere - aber auch alles -, was man zwischendurch oder gleich danach liest, fremd, unbelehrt, unrichtig, willkürlich vor ...«
Thomas Mann